Eine Boot-Safari, Nachtbaden (ohne k) und eine Rückreise mit Hindernissen
- Melanie Mader
- 28. Apr. 2017
- 5 Min. Lesezeit
DONNERSTAG, Woche 2: Am Donnerstag waren wir wie immer (um 7.30 Uhr) (keine Ahnung wieso ich das im Urlaub schaffe und zu Hause nicht) surfen und haben nachmittags zusammen mit 6 anderen aus dem Camp eine Boot-Safari gemacht. Erst wurden wir mal wieder von Tuk Tuks abgeholt (auf Sri Lanka fahren sie btw auf der falschen Seite) und zu einem Fluss in Matara gebracht. Unser Tuk Tuk war mal wieder edel ausgestattet: Glänzender Parkettboden und eine geschmackvolle Babys-Mit-Mützen-Inneneinrichtung rundeten die wilde Fahrt ab. (Die haben immer richtig geilen trashigen Kram in ihren Tuk Tuks und es gibt extra Läden nur für Zubehör.)
Auf dem Weg zur Boot-Safari haben wir eine große Menschenmenge gesehen, die komplett in Weiß gekleidet war. Beim Vorbeifahren sahen wir dann, dass es sich um eine Beerdigung handelte. Vier Männer trugen den Sarg und alle gingen mitten auf der Straße, vor ihnen eine Polizeieskorte.
Fun fact: Es gibt Polizei-Tuk-Tuks… hahaha. Das ist unfassbar cool (und witzig)!

Am Boot angekommen ging erst der Motor nicht an, aber irgendwann knatterte es dann und wir durften den Geruch von einem nicht-umweltfreundliche Rasenmäher riechen. Unser Guide sagte, er gäbe uns eine "100%"- Krokodil-seh-Garantie“. Doch auch nach zwei Stunden Fahrt hatten wir nur viele bunte Vögel (mehrere Adler!) gesehen und der Guide wurde zunehmend nervöser. Doch dann: ein Baby-Krokodil. 4 Monate alt.

Wir durften es kurz bestaunen, dann sauste es davon. Später sahen wir noch ein zweites Krokodil... ein 4 Meter langes Ungetüm... leider tauchte es recht schnell ab. Hatte scheinbar keine Lust auf so ne Horde Paparazzo im Boot.
Dann wurde eine Pause gemacht und der Guide hat uns Kokosnüsse gebastelt, die wie Mäuse aussahen. Total süß. Er hat sich eh sehr bemüht, uns viele tolle Dinge zu zeigen: Zum Beispiel Wasserbüffel, die irgendwie ziemlich gechillt waren, dafür dass im gleichen Gewässer auch Krokodile schwimmen.
Außerdem spannend: Die Einheimischen bauen sich selbst (extrem provisorische) Flusskäfige, wo sie baden und Wäsche waschen können OHNE von einem Kroko belästigt zu werden. So richtig sicher sahen die Dinger aber nicht aus. (Vor allem, wenn man ein vier Meter langes Krokodil gesehen hat.)
Eine weitere Erfindung, die wir bei der Bootsfahrt entdeckt haben: Das Seil-Boot. Irgendwo im Nirgendwo spannte sich plötzlich ein Seil direkt über den Fluss, dass uns bei voller Fahrt alle geköpft hätte. Dort zogen sich mehrere alte Männer mit einem hölzernen Floß über den Fluss. Damit wir vorbeifahren können, drückten sie das Seil ins Wasser und der Guide hielt den Motor hoch. Sowas bei uns: Unvorstellbar.

Was total nett war: Alle, wirklich alle (!) Menschen haben uns zu gewunken und sich total gefreut, wenn man zurück gewunken hat. Die Einheimischen sind sowieso alle sehr freundlich.
Als es dämmerte, kamen noch Fledermäuse heraus, die teilweise extrem groß waren (Mini-Batmans). Fazit: Toller Ausflug, auf dem wir viele Tiere gesehen haben und bei dem sich viel Mühe gegeben wurde, uns Tolles zu zeigen. Fun Fact: Der Guide steuerte das Boot auch ganz gerne mal nur mit seinem nackten Fuß 😃
FREITAG, Woche 2
Am Freitag haben wir nochmal hart gechillt (nach dem Surfen natürlich) und mittags Pizza (von PizzaHut) bestellt. Außerdem waren wir an dem Tag ohne „Aufsicht“, da das Surfcamp-Team einen Saison-Abschluss-Ausflug gemacht hat. Am Sonntag, wenn auch ich Abreise, wird das Camp nämlich wegen der Regenzeit für die nächsten 4-6 Monate dichtgemacht. Abends waren wir noch mit dem gesamten Surfcamp in Mirissa und haben in einem Seafood-Restaurant direkt am Strand zu Abend gegessen.
Danach sind Billy, ich und drei andere Gäste noch in eine Beach-Bar weitergezogen und haben einen Drink geschlürft. Als wir um 0 Uhr wieder zu Hause waren, sind wir erstmal in den Pool gesprungen und haben unterm Sternenhimmel gebadet. Es waren btw immer noch 29 Grad um die Uhrzeit... ❤

Fun Fact: Wenn man Zug fährt, muss man angeben, ob man Gepäck dabei hat und kann u.a. angeben, dass man ein Huhn im Käfig dabei hat („Chicken in a basket“).
Samstag, Woche 2
Am Samstag musste Billy um 22 Uhr los zum Flughafen, da ihr Flug nach Zypern bereits nachts ging. Ich war also seit zwei Wochen das erste Mal eine Nacht ohne sie. Das war komisch, denn wir sind manchmal wie ein süßes altes Ehepaar und man lebt so ganz entspannt zusammen ohne den Gedanken an eine Trennung.
Fun Fact: In Matara gibt es einen langen Grünstreifen direkt am Meer, wo (mit einigem Abstand) Verliebte unter Regen(sonnen)schirmen sitzen und kuscheln und knutschen. Irgendwie süß. ❤

Doch bevor Billy mich verließ, rasten morgens noch wilde Affen durchs Camp. Damit meine ich nicht die anderen Gäste – sondern richtige, echte Affen. Wir saßen alle am Frühstückstisch und ein Affe rannte plötzlich am Pool vorbei und überquerte das ganze Camp. Wir konnten unser Glück kaum fassen – dann folgten noch mindestens 10 weitere Affen! Es war großartig und auch irgendwie surreal.

SONNTAG, Woche 2 (letzter Tag)
Sonntag habe ich noch gefrühstückt und war mit Kathi im Pool, im Meer und wieder im Pool. Dann war unser Transferwagen da, der Kathi, Julia, Kim und mich zum Flughafen bringen sollte (wobei nur ich zum Flughafen musste und die anderen in Hotels und Hostels.) Dann war wieder Karma-Time! Nach ca. 30 Minuten Fahrt sind wir auf der Autobahn liegen geblieben. Ja, wirklich. Der Wagen war überhitzt und wir mussten anhalten.

Fun Fact: Während bei uns ja vor Rehen auf der Autobahn gewarnt wird, stehen in Sri Lanka große Schilder mit "Achtung, Pfau!" 😃
Kurze Info: Vom Surfcamp zum Flughafen sind es drei Stunden + man muss 2 Stunden früher da sein + wir sind 1 Stunde früher los wegen der Hostelmädels = es ging also bereits 6 Stunden vor meinem ersten von drei Flügen los zum Flughafen… Unser Fahrer hat jedenfalls immer nur (im typischen „indisch-englisch“) „10 Minutes“ gesagt und wild telefoniert. Auf die Frage, ob er im Surfcamp angerufen hätte, sagte er JA. Nach 40 Minuten hatte ich langsam Panik meinen Flug zu verpassen und wir riefen im Camp an, wo der Fahrer natürlich NICHT angerufen hatte… nach einer Stunde kam dann endlich ein Ersatzwagen und wir sausten zum Flughafen, wo ich gerade noch meinen Flug erwischte. Fängt ja geil an, der Tag…
Fun Fact: Sämtliche Einwohner von Sri Lanka fahren wie die Bekloppten und sie bremsen für nichts und niemanden AUßER alte Damen… ❤
Am Flughafen war ich die einzige Europäerin und wurde angestarrt, viel weniger kontrolliert als die anderen Fluggäste und ständig vorgelassen. Der Flughafen von Sri Lanka (Colombo) erinnert ein bisschen an einen super vollen Basar und ist extrem veraltet. ABER sie hatten einen Burger King, wo ich mir mit meinem letzten Sri Lanka Geld Pommes und ne kleene Cola gönnte. Am Gate schnatterte mich dann ein aufgeregter Opi voll, dass er nach Kanada fliegt 😃 Dann ging es endlich los: 5 Stunden nach Dubai. 4 Stunden Aufenthalt. 7 Stunden nach Amsterdam. 1 Stunde Aufenthalt. 1 Stunde nach Hamburg, wo mich dann mein supersüßer Boi mit einem Schild abholte 😃 Unterwegs: 30 Stunden. Geschlafen: Ca. 1 Stunde. Ich war (bin) extrem zerstört – trotzdem hat sich diese tolle Reise natürlich gelohnt!

Gesamt-Fazit Sri Lanka Sri Lanka ist als Reiseziel auf jeden Fall zu empfehlen. Auswandern würde ich dorthin nicht, dafür ist die Luftfeuchtigkeit eindeutig zu hoch und die Lebensweise ist zu wenig westlich. Trotzdem ist Sri Lanka wundervoll tropisch und es gibt so viel zu entdecken und erleben. Und die Menschen lächeln viel und sind sehr herzlich. Für alle Surfer: Schnappt euch euer Brett und gönnt euch ein cleanes Lineup aus kleinen und großen Wellen!

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